München (epd). Der Verein "matteo - Kirche und Asyl" hat den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) um die Aussetzung der Abschiebung eines jungen afghanischen Geflüchteten gebeten. Der 26-jährige Mann ist offenbar am Donnerstagmorgen von Polizisten verhaftet und in Abschiebehaft gebracht worden, wie der Verein mitteilte. Der Afghane soll nach Schweden ausgeliefert werden, weil er über das skandinavische Land erstmals in die EU eingereist und dieses deshalb für sein Asylverfahren zuständig ist. Laut "matteo" droht dem Mann dort allerdings die Abschiebung zurück nach Afghanistan.

"Schweden hat wohl Abschiebungen nach Afghanistan über Usbekistan wieder aufgenommen", schreibt der "matteo"-Vereinsvorsitzende Stephan Theo Reichel in einem offenen Brief an Innenminister Herrmann. Dass der junge Afghane "persönlich durch die Taliban bedroht" werde, sei für die schwedischen Behörden offenbar kein Grund, die Abschiebung auszusetzen. Besonders dramatisch sei die Situation, weil seine Ehefrau als anerkannte Geflüchtete in Landshut lebe. "Das junge Paar ist sehr verzweifelt", schreibt Reichel und bittet Herrmann "so kurz vor Ostern" zu intervenieren und die Abschiebung nach Schweden auszusetzen.

Hintergrund für die Bitte des Vereins ist, dass der junge Afghane einen Antrag auf Familienzusammenführung stellen will. Ein Eilantrag gegen die Abschiebung des afghanischen Mannes wurde - trotz eines Hinweises auf die laut Standesamt Landshut gültige Eheschließung aus dem Jahr 2021 - vom Verwaltungsgericht Ansbach am vergangenen Mittwoch (20. März) ohne mündliche Verhandlung abgelehnt.

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